Vom 4. bis 5. November fand in Vasaknos, Litauen, die 3. FIPSed Trout Area Weltmeisterschaft statt. Eine motivierte Delegation aus Deutschland war erneut Teil dieses Wettbewerbs. Nach dem eiskalten Sprung ins Wasser im Vorjahr, der lediglich für den vorletzten Platz reichte, war das Ziel klar: Dieses Mal sollte alles anders werden! Die deutsche Trout Area-Szene, die sich noch in ihren Kinderschuhen befindet, wird maßgeblich in der Pro Trout Champions League (PTC) geformt. Unter der Leitung von Heinz Rosskamp und Alexander Benkendorf finden hier die Wettkämpfe statt, durch die sich die Teilnehmer für die internationalen FIPSed Wettkämpfe qualifizieren können. So hat sich in den letzten Monaten das Niveau jedes einzelnen Teilnehmers erheblich verbessert. Ein Jahr lang lieferten sich die Angler erbitterte Duelle mit dem Ziel, die begehrte Qualifikation für die Weltmeisterschaft zu erlangen. Andre Räckers, Alexander Benkendorf, Caspar Motullo und Mirtosch Musevi triumphierten und sicherten sich letztlich die Teilnahme. Als organisatorischer Rückhalt fungierte Heinz Rosskamp, der die Mannschaft unterstützte und bei sämtlichen Planungen assistierte. Für das kommende Jahr wird bereits nach Sponsoren gesucht.  

So trafen sich alle fünf in Hamburg, um von dort aus die 1.400 Kilometer lange Anreise nach Litauen anzutreten, beladen bis zum Dach mit 7 bis 10 Ruten pro Angler. Nach einer 16-stündigen Autofahrt war das Ziel erreicht und der erste Blick auf das Gewässer konnte geworfen werden. Mit großer Vorfreude und nach dem Bezug unserer Unterkunft, einer idyllischen Holzhütte an einem malerischen See, 30 Minuten vom Wettkampfort entfernt, machten wir uns auf zur Eröffnungszeremonie (https://rb.gy/oo8p0). Dort wurden alte Bekannte und neue Gesichter begrüßt – alle einten große Ambitionen und der Wunsch, die Platzierungen des Vorjahres zu toppen.  

Der Höhepunkt der Eröffnungsfeier war unbestreitbar das Abspielen der Nationalhymnen. Obwohl wir mit einer kleinen Delegation von nur fünf Personen antraten, standen wir in Sachen Enthusiasmus und Lautstärke den größeren Teams in nichts nach. Im Anschluss an den offiziellen Teil der Zeremonie wurde bei litauischen Delikatessen noch ein wenig gefachsimpelt, bevor wir uns auf den Weg zurück zu unserer Unterkunft machten, wir wollten schließlich fit und ausgeschlafen sein.

Der folgende Tag stand im Zeichen des Trainings – Köder testen, Tiefen loten und die Konkurrenz beobachten. Wir waren bestens vorbereitet, konnten viele Fische an den Haken bekommen und spezielle Köder als besonders erfolgversprechend identifizieren.

Im Anschluss an das Training ging es dann für Caspar, unserem Captain, zum Captains Meeting – hier wurden neben der Auslosung noch wichtige Dinge besprochen, etwa welche Köder erlaubt und welche eben nicht erlaubt sind. Nach zwei Stunden angeregter Diskussionen war es geschafft und wir konnten uns einen Burger im nächsten größeren Ort gönnen. Am Abend konnte man die Aufregung und Anspannung förmlich in der Luft greifen – gleichzeitig waren wir aber zuversichtlich, wir waren ja schließlich gut vorbereitet. Nach einem gemeinsamen Bier (evtl. waren es auch zwei) gingen wir dann schlafen, wir mussten immerhin um 8 Uhr am Wasser sein, um unsere Schiedsrichter zu treffen. Bei den Wettkämpfen wird jeder Angler von einem Schiedsrichter über die beiden Tage begleitet. Nachdem wir unsere Schiedsrichter kennengelernt und unsere Ruten aufgebaut hatten, vergingen die letzten Minuten vor Start der ersten Runde wie eine Ewigkeit. Aber irgendwann war es dann endlich so weit: Der Startton zur ersten Runde ertönte und die WM war eröffnet. Die Köder flogen aufs Wasser und die ersten Bremsen fingen an zu kreischen. Unser Team kam gut in den Wettkampf und konnte am Ende des ersten Tages einen sehr guten 4. Platz verbuchen.

Nach Abschluss ging es für Caspar wieder zum Captains Meeting und die anderen vier besorgten das Abendessen. Die Auslosung des zweiten Tages war abgeschlossen und es ging wieder in die Unterkunft. Haken und Schnüre wurden ausgetauscht, Vorfächer neu gebunden und die Erkenntnisse des ersten Tages miteinander besprochen. Für den zweiten und entscheidenden Wettkampftag hatten wir unsere Strategie festgezurrt. Wir waren uns einig: Dieses Jahr könnte unser Jahr sein! Die Punkte lagen jedoch so dicht beieinander, dass ein Abrutschen ebenso möglich war – deshalb nahmen wir uns fest vor, unseren vierten Platz zu verteidigen. Doch bei allem Realismus liebäugelten wir mit Höherem: Das erklärte Ziel für den zweiten Tag lautete, ein Platz auf dem Podium. Der nächste Morgen brachte eine spürbare Zunahme der Anspannung, die durch die Reihen aller teilnehmenden Nationen ging. Jeder war sich bewusst, dass dieser Tag der entscheidende sein würde – alle Anstrengungen und Mühen sollten sich endlich bezahlt machen. Die Kamerateams hatten ihre Positionen bezogen, bereit, das Geschehen festzuhalten (das ganze Event wurde live von professionellen Teams eingefangen: Tag 1; https://rb.gy/2gdvp Tag 2: https://rb.gy/a90sy). Wir starteten ganz unterschiedlich in den Tag. Caspar, unser Punkteführer vom ersten Tag, hatte nach einigen Durchgängen lediglich 7 Punkte auf dem Konto. Alexander Benkendorf erging es ähnlich: Am ersten Tag hatte auch Alexander in seinem Sektor den 3. Platz erreicht, konnte die Leistung am zweiten Tag aber nicht konservieren. Der zweite Wettkampftag gestaltete sich insgesamt zäher als der erste, was angesichts des Angeldrucks und der Anspannung der vergangenen Tage zu erwarten war. Oftmals machte ein einziger gefangener Fisch den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage aus. Uns fehlte letztlich ein Quäntchen Glück, denn viele Fische entkamen kurz vor dem Kescher – wer weiß, was möglich gewesen wäre, hätten wir diese Fänge sichern können. Aber wie wir alle wissen, so ist Angeln. Alex schloss den Tag als 8. und Caspar als 9. in seinem Sektor ab. Im Gegensatz dazu zeigten Mirtosch und Andre herausragende Leistungen und führten am Ende des Tages ihre Gruppen an – hierfür noch einmal ein herzlicher Glückwunsch. Es hat sich mal wieder gezeigt, dass vieles zusammenkommen muss, damit am Ende zwei gute Ergebnisse/Tage erreicht werden. Mit dem Schlusston der letzten Runde hätte man erwarten können, dass die Spannung nachließ, doch das Gegenteil war der Fall. Erschöpfung mischte sich mit Neugier auf das Endergebnis. Die litauische Mannschaft, die während des gesamten Wettkampfs lautstark von den Zuschauern angefeuert worden war, feierte ausgelassen. Die anderen Teams standen im Ungewissen darüber, welche Platzierung sie letztendlich erreichen würden. Aufgrund des straffen Zeitplans blieb uns keine Gelegenheit, uns weiter Mutmaßungen hinzugeben. Stattdessen mussten wir zügig unser Angelzeug zusammenpacken, um pünktlich und frisch geduscht zur Abschlusszeremonie zu erscheinen. Während der Fahrt kam dann der Moment der Wahrheit, die Ergebnisse. Wir hatten unseren 4. Platz vom Vortag verteidigt, ein Ergebnis, mit dem man normalerweise zufrieden sein könnte. Und im Grunde waren wir das auch. Doch die eigentliche Dramatik lag darin verborgen, dass wir punktgleich mit dem drittplatzierten Team aus Lettland lagen und nur einen winzigen Punkt hinter Italien zurückstanden. Litauen, der Gastgeber, hatte mit einem beachtlichen Vorsprung den Heimsieg errungen. Hätte uns jemand vor dieser Reise prophezeit, dass wir den 4. Platz belegen würden, hätten wir alle sofort zugestimmt. Jetzt allerdings ist es die hauchdünne Distanz zum Podium, die uns doch etwas enttäuschte. Es wird wohl noch etwas Zeit vergehen, bis wir das Erlebte vollständig verarbeitet haben und unsere Leistung – den erzielten 4. Platz – in vollem Maße wertschätzen können. Das Event klang mit einem herrlichen Essen und einer stimmungsvollen Siegerehrung aus. In ausgelassener Atmosphäre wurden Trikots und Kontaktdaten ausgetauscht, während Angler und Teammitglieder aller Nationen die Gelegenheit nutzten, gemeinsam zu feiern. Diese Verbundenheit ist es, die solche Veranstaltungen so besonders macht – trotz aller Rivalität und Konkurrenz vereint uns alle die Leidenschaft für das Angeln. In diesem Sinne gratulieren wir Litauen zum wohlverdienten Weltmeistertitel. Sie haben nicht nur anglerische Fähigkeiten par excellence bewiesen, sondern sich auch als großartiger Gastgeber und Organisator der Veranstaltung hervorgetan. Ein herzliches Dankeschön geht an alle, die zur Realisierung dieses Events beigetragen haben, insbesondere an den Deutschen Sportanglerverband (DSAV), der uns diese wunderbare Gelegenheit geboten hat. Ein Dankeschön auch an alle Angler für ihren fairen Wettkampfgeist und an die Schiedsrichter, die mit ihrer Arbeit dafür gesorgt haben, dass sich jeder Teilnehmer gerecht behandelt fühlte. An dieser Stelle möchten wir uns auch ganz besonders bei der Pro Trout Championship und allen dort teilnehmenden Mitstreitern bedanken – es macht nicht nur Spaß sich hier zu duellieren, sondern macht jeden von uns zu einen stärkeren Trout Area Angler. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr, wenn Bulgarien am 16. und 17. November 2024 zur 4. Trout Area Weltmeisterschaft einlädt. Links: 👉OPENING CEREMONY: https://rb.gy/oo8p0 👉FIRST DAY OF THE COMPETITION: https://rb.gy/2gdvp 👉SECOND DAY OF THE COMPETITION: https://rb.gy/a90sy 👉CLOSING AND AWARDING CEREMONY: https://rb.gy/vvx3t 👉PRO TROUT CHAMPIONSHIP: https://t.ly/BArG5 👉3rd AREA TROUT WORLD CHAMPIONSHIP

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